California´s Highway 395: Alabama Hills - Mammoth Mountain - Mono Lake

Wir verlassen die Alabama Hills und fahren noch einmal durch das Örtchen Lone Pine …

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… bevor wir dann für lange Zeit keine Ortschaft mehr zu sehen bekommen.

Stattdessen begleitet uns das Bild eines für die USA typischen, endlos anmutenden Highways, der scheinbar irgendwo hinter dem Horizont verschwindet - umrandet von einer malerischen Berglandschaft:

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Nach knapp zwei Stunden Fahrt machen wir einen kurzen Stopp bei „Tom`s Place“

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… einem fast 100 Jahre alten Saloon, der seinerzeit von einem geschäftstüchtigen Deutschen erbaut wurde, der den vielen Menschen, die aus Südkalifornien hoch kamen, eine Tank- und Raststätte bieten wollte.

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Und dann geht es weiter entlang dieser wunderschönen Kulisse:

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Mit jedem weiteren Kilometer merken wir den Höhenunterschied. Es geht immer weiter bergauf, was wir nicht zuletzt an unserem Diesel-Verbrauch sehen. 12 Tonnen müssen schließlich den Berg hinauf bewegt werden …

Und dann hören wir plötzlich im Wohnmobil einen Knall!

Scheiße!!!

Was war das? Und wo kam es her?

Wir müssen uns gedulden, bis wir eine Parkmöglichkeit gefunden haben, da wir ja schlecht mitten auf dem Highway stehen bleiben können.

Die Erlösung kommt relativ schnell, da wir die Ausfahrt zu den Mammoth Lakes nehmen können:

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Direkt am Willkommensschild „Die Berge rufen…“ gibt es ein Visitor Center mit großen Parkplätzen für Wohnmobile und Busse:

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Hier stellen wir uns erstmal hin und fangen an zu suchen. Wo kam der Knall her? Im Motorraum ist alles ok, es ist alles an seinem Platz - von außen scheint alles in Ordnung zu sein.

Wir suchen weiter.

Das haben wir uns doch nicht eingebildet, schließlich haben wir beide den Knall gehört!

Kühlschrank: ok. Herd: ok. Wasser, Strom, Gas… alles in Ordnung.
So langsam fangen wir an, an unserem Verstand zu zweifeln…

„Ich brauch jetzt etwas Nervennahrung“, sagt Tom entmutigt, während er den Chips-Schrank durchsucht.

„Wohoooo, schau dir das mal an!“, sagt er erstaunt und zeigt mir eine ziemlich aufgeblasene Chipstüte:

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„Wir haben ganz schön Höhenmeter gemacht, die Chipstüte ist durch den Überdruck fast geplatzt.“

Im selben Moment fällt es uns wie Schuppen von den Augen!

„Was ist mit der anderen Tüte?“, will ich wissen.

„Explodiert“, sagt Tom mit einem breiten Grinsen, während er den „Übeltäter“ aus dem Schrank holt.

Tatsächlich kam der Knall, den wir gehört haben, von der Chipstüte, die die dünne Umgebungsluft nicht so gut verkraftet hat… Und wir haben uns solche Sorgen gemacht! Was man uns nach unseren Erlebnissen mit Bumpy, dem Vorgänger-Wohnmobil, nicht übel nehmen kann.

Nachdem wir das Chipstüten-Trauma überwunden haben, können wir uns jetzt in Ruhe die Gegend hier anschauen.

Das Skigebiet „Mammoth Mountain“ (3.370m) ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Kalifornier. Von unseren Freunden aus San Diego wissen wir, dass sie teilweise sogar nur für ein langes Wochenende herfahren, um sich auf den zahlreichen Pisten auszutoben.

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Noch ist die Skisaison nicht eröffnet (sie geht von November bis Juni), aber die Gondel ist im Betrieb, so dass wir kurz überlegen, ob wir einmal hochfahren sollen, um das herrliche Panorama zu genießen.

Aber in Anbetracht der Tatsache, dass es bereits Nachmittag ist und wir uns noch Mammoth Lakes anschauen wollen, beschließen wir dann doch, weiter zu fahren. Wir müssen ja auch noch einen Schlafplatz finden, bevor es dunkel wird…

Es ist wirklich wunderschön hier und wir genießen unseren kleinen Ausflug in vollen Zügen.

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Hätten wir nicht den Termin in Reno, wären wir sicher noch ein paar Tage hier geblieben. Aber wer weiß, vielleicht auf dem Rückweg…?

Jetzt fahren wir aber erstmal ein Stück weiter - Richtung Mono Lake, wo wir unser Nachtlager aufschlagen wollen. Wir haben uns dort mit Harvey verabredet, den wir letzten Winter in Mexiko an der Laguna Manuela getroffen haben. Er hatte uns damals seine Visitenkarte gegeben und darauf bestanden, dass wir uns bei ihm melden, wenn wir mal zum Mono Lake fahren. Harvey lebt hier schon seit 40 Jahren und hatte uns damals angeboten, dass wir uns jederzeit mit dem Wohnmobil bei ihm aufs Grundstück stellen können – Platz sei genug da.

Und tatsächlich. Er kommt wie verabredet zum Visitor Center:

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Da das Visitor Center schon geschlossen hat, überlegen wir kurzzeitig, ob wir nicht einfach hier übernachten sollen – der Parkplatz ist groß genug und es ist herrlich ruhig, mit tollem Blick auf den Mono Lake:

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Harvey rät uns jedoch ab. „Das ist kein öffentlicher Parkplatz, daher könnte es passieren, dass euch die Security mitten in der Nacht verjagt.“ Hmmm… Auch nicht so prickelnd. Dann fahren wir eben zu ihm aufs Grundstück.

Vorher machen wir noch einen kleinen Spaziergang, bei dem uns Harvey ein bisschen über den See und seine Geschichte erzählt. Es handelt sich hierbei um einen Natronsee mit ungewöhnlich hohem pH-Wert und gleichzeitig hohem Salzgehalt.

Seit 1941 wird über eine 520 km lange Wasserleitung das Wasser des Sees abgeleitet, um Los Angeles mit Trinkwasser zu versorgen. Das führte zu einer stetigen Absenkung des Wasserspiegels und einem wachsenden Salzgehalt. Der niedrige Wasserspiegel machte die charakteristischen Kalktuff-Formationen, die unter dem Wasser entstanden sind, sichtbar.

Seit 1980 wird gerichtlich um die Wasserentnahme gestritten. Die Ableitung wurde per Gerichtsbeschluss begrenzt, so dass seit Mitte der 1990er Jahre der Wasserspiegel langsam wieder ansteigt.

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Nach dieser kleinen Sightseeing-Tour schlägt Harvey vor, dass wir jetzt zu ihm fahren. Was uns vorher nicht bewusst war - sein Grundstück liegt auf der anderen Seite des Sees, was einen Umweg von fast einer Stunde (einfach) bedeuten würde. Da wir morgen in Reno sein wollen und somit gar keine Zeit zum Paddeln o.ä. haben, lohnt sich der Aufwand nicht wirklich.

„Dann lasst mich mal kurz bei meiner Schwester anrufen“, schlägt Harvey vor. „Ihr Haus ist direkt hier um die Ecke und sie hat auf dem Grundstück auch genug Platz.“

Gesagt – getan.

Die Schwester freut sich, dass sie helfen kann und wir machen uns gleich auf den Weg.

Aber wir kommen nicht weit. Das Grundstück von Harveys Schwester liegt nicht direkt an der Straße. Um dort hin zu kommen, müssten wir über eine ziemlich holprige Schotterpiste fahren.

Wir fahren erstmal hinter Harvey her, und bleiben dann auf einem kleinen Weg neben der Hauptstraße stehen. Tom will lieber ganz sicher gehen und fährt die restliche Strecke bei Harvey im Auto mit. Ich bleibe solange im Wohnmobil und warte.

Als sie zurückkommen, schüttelt Tom mit dem Kopf. „Keine Chance, da kommen wir mit unserem Schlachtschiff nicht durch“, sagt er.

Hmmm… Und nun?

„Ihr könnt auch direkt hier übernachten“, sagt Harvey und zeigt auf den Platz, auf dem wir gerade stehen.

Prinzipiell schon, aber irgendwie haben wir keine Lust, direkt an der Hauptstraße zu stehen…

„Hast Du noch eine andere Idee?“, fragt Tom.

„Auf der alten 395 fahren keine Autos mehr, da könnt ihr euch hinstellen, wo ihr wollt“, schlägt Harvey vor.

„Wie weit ist das?“, will Tom wissen.

„Direkt hier um die Ecke. Sie verläuft parallel zur neuen 395, ist aber weit genug weg, um in Ruhe schlafen zu können.“

Das hört sich doch gut an!
Harvey fährt wieder vor und diesmal hat unser Fred keine Probleme, ihm zu folgen. Die Straße ist teilweise ziemlich beschädigt, aber wenn man langsam fährt, kommt man prima voran.

Wir suchen uns ein Plätzchen mit Seeblick, bedanken uns bei Harvey für die Hilfsbereitschaft und verabschieden uns mit dem Versprechen, das nächste Mal mehr Zeit mitzubringen und seine Einladung anzunehmen.

Das war unsere heutige Tagesetappe mit 257km:

Am nächsten Morgen wird uns erst so richtig bewusst, was für eine tolle Aussicht wir von unserem Stellplatz aus haben. Da macht die morgendliche Sporteinheit gleich doppelt so viel Spaß:

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Und jetzt freuen wir uns auf Reno und das große Heißluftballon-Rennen, bei dem wir auch die Ehre haben, einmal mitzufliegen. Den Flug haben wir – wie fast alle Aktivitäten auf unserer Reise - völlig kostenlos erhalten.

Es soll aber nicht so kommen, wie geplant, da uns bei der Ankunft in Reno eine sehr traurige Nachricht von zu Hause erreicht…

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